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Michael Niavarani: »Summa summarum wird es gut ausgehen« [premium]

Schlechte Schulnoten hat Michael Niavarani immer mit größter Gelassenheit hingenommen. Die wirklich interessanten Fragen konnte ihm dort ohnehin niemand beantworten. Cool sein wollte der Kabarettist nie, neurotisch hingegen sehr. Er wünscht sich, dass Shakespeare eine Frau war, und ärgert sich über alte, weiße Männer, die alles besser wissen.

Die Presse: Sie haben den Ruf, sich durch nichts aus der Ruhe bringen zu lassen. Zurecht?

Michael Niavarani: Ja, schon. Wobei, nein, das stimmt nicht ganz, eigentlich bin ich hysterisch. Heute war ich mit meiner Tochter unterwegs und habe – wieder einmal – geglaubt, mein Handy irgendwo liegen gelassen zu haben. Es war nämlich nicht in meiner Sakkotasche: „Scheiße, scheiße, ich hab‘ mein Handy verloren“, habe ich geschrien. Dabei war es eh in der anderen. Aber von solchen Ereignissen abgesehen, würde ich mich auch als eher gelassenen Menschen bezeichnen.

Waren Sie das immer schon?

Ja, ich war immer so. Wenn ich als Bub ein „Nicht genügend“ in der Schule bekommen habe, habe ich mir gedacht: „Was soll der Lehrer denn machen, ich habe ja wirklich nichts gewusst.“ Ich habe mich nie über eine schlechte Note aufgeregt und schon gar nicht war ich deshalb verzweifelt. Es hat mich einfach nicht interessiert, was da unterrichtet wurde. Meinem Mathematikprofessor, der auch mein Klassenvorstand war, habe ich, nachdem ich auf eine Schularbeit wieder einen Fünfer gekriegt habe, gesagt: „Es tut mir wahnsinnig leid, ich halte die Mathematik zwar für eine der genialsten Wissenschaften überhaupt, es fasziniert mich auch, dass es Menschen gibt, die sich so intensiv mit ihr beschäftigen, aber mich interessiert sie einfach nicht.“ Ich habe nicht eingesehen, warum ich mich damit befassen soll, was ein Logarithmus ist. Ich wollte das nie wissen. Heute bereue ich das ein bisschen.

Heute interessieren Sie sich für Logarithmen?

Nein, das nicht. Aber die Frage „Gäbe es unser Universum nicht, würden dann die mathematischen Gesetze trotzdem gelten?“, die interessiert mich brennend. Anders gefragt: Ist die Mathematik eine Natur- oder eine Geisteswissenschaft? Eins und eins ist immer zwei. Aber wenn es nichts gibt, also gar nichts, gilt das dann auch noch?

Haben Sie diese Frage schon Mathematikern gestellt?