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Hohe Energiepreise vermeiden: Wie die Stadt Karlstadt in den kommenden Jahren Strom einkaufen will

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Die Strompreise sind seit dem sprunghaften Anstieg nach dem Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine wieder gesunken. Darauf will die Stadt Karlstadt sich aber nicht verlassen und einigte sich zusammen mit der Energieversorgung Lohr-Karlstadt (Die Energie) auf eine neue Strategie für den künftigen Stromeinkauf für die kommunalen Liegenschaften und Betriebseinrichtungen der Stadt.

Die Stadt kaufte in den vergangenen Jahren die gesamte benötigte Strommenge zu einem Stichtag zu einem fest vereinbarten Preis ein. Dabei musste im September 2022 mit einer Preissteigerung von knapp 430 Prozent gegenüber dem Vorjahr der Strom für 530 Euro/MWh bezogen werden. Die im Stadtrat vorgestellten alternativen Methoden sind aufwendiger, aber weniger risikoreich. "Wir haben nach einer Lösung gesucht, wie man das etwas vereinfachen kann", sagt Bürgermeister Michael Hombach (CSU) in der ersten Stadtratssitzung nach der Sommerpause. Der Favorit von Verwaltung und Die Energie war dabei die Beschaffung nach einem Tranchenmodell ab 2025, die der Stadtrat einstimmig beschloss.

Vor einem Jahr hatte der Stadtrat knapp entschieden, bereits dieses Jahr den Strom an zwei Terminen zu beschaffen. Als "richtige Entscheidung" bezeichnete Tobias Winkler, Vertriebsleiter von Die Energie, dieses Vorgehen im Sachvortrag. Die Preise seien seit Anfang des Jahres deutlich gefallen, aber nach wie vor noch auf doppeltem bis dreifachem Niveau im Vergleich zu 2021. "Wir gehen nicht davon aus, dass es eine deutliche Reduzierung der Preise gibt", sagte Winkler. Der Ölpreis sei aktuell erneut extrem gestiegen. "Das könnte wieder zu Problemen führen auf Dauer."

Bewusst die Wintermonate ausgeklammert

In diesem Zusammenhang erwähnte Winkler, dass die Gasspeicher gut gefüllt seien und im letzten Winter nicht so viel verbraucht worden sei. Ab 2025 soll der Strom zu jeweils einem Drittel der Menge in drei Tranchen gekauft werden, mit flexiblen Terminen im Oktober/November sowie im April bis Juni und im Juli bis September. "Bewusst haben wir die Wintermonate ausgelassen", so Winkler. In dieser Zeit bestehe die Gefahr, dass die Preise wieder sehr volatil werden. 

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Stadtrat Rainer Schäfer (CSU) hakte nach, ob im Tranchenmodell zu einem Termin mehr Strom eingekauft werden könne oder ob es jeweils strikt bei einem Drittel der Menge bleiben müsse. Hintergrund war der Gedanke, dass der Strom zu einem der drei Zeitpunkte besonders günstig sein könnte. Winkler verneinte das, erklärte hinsichtlich der Preisentwicklung aber auch: "Im Börsengeschäft ist es gefährlich, das Bauchgefühl mit hineinzubekommen." Die Zeitfenster seien marktüblich gewählt.

Erhöhung der Wassergebühren erst im Januar

Der Stadtrat stimmte außerdem über die Wasserabgabe- und Entwässerungssatzung ab. Allerdings nicht wie gewohnt um diese Zeit über die Erhöhung der Gebühren. Denn die Abrechnung soll ab Januar 2024 zum Kalenderjahr erfolgen und nicht mehr im Oktober. "Das heißt, wir werden noch drei Monate alte Gebühren haben", erklärte Christoph Fluhrer, Werkleiter der Stadtwerke Arnstein, auf Nachfrage von Schäfer. 

Hintergrund für die Änderung des Abrechnungszeitraums sei, dass die Abrechnungen zum Beispiel für Mieter relativ aufwendig auf das Kalenderjahr angepasst werden mussten. Der Zeitpunkt im Herbst war wohl gewählt worden, um die Arbeitsverdichtung am Jahresende zu vermeiden. Mittlerweile würden Zählerstandsermittlung und Abrechnung größtenteils automatisiert erfolgen. Der Stadtrat beschloss die Änderung der beiden Satzungen jeweils einstimmig.

Bewerbung für Förderprogramm zum Waldmanagement beschlossen

Im Bau-, Umwelt-, Land- und Forstwirtschaftsausschuss wurde jüngst die Bewerbung für das Bundesförderungsprogramm "Klimaangepasstes Waldmanagement" einstimmig beschlossen. Nun beauftragte auch der Stadtrat die Verwaltung einstimmig damit, die entsprechenden Förderanträge zu stellen. Die Förderung soll Waldbesitzenden dabei helfen, nachhaltig zu bewirtschaften, hieß es im Ausschuss. Die jährliche Fördersumme würde in den ersten zehn Jahren 145.000 Euro betragen, anschließend weitere zehn Jahre jeweils 8800 Euro.