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Brisante Mails zeigen - So biederte sich der Baerbock-Berater bei den Mullahs an

Wie viel Einfluss hat dieser Mann auf die deutsche Iran-Politik?

Der Deutsch-Iraner Adnan Tabatabai steht wegen seiner Nähe zum iranischen Mullahregime seit Jahren in der Kritik – weil er gleichzeitig als Berater des Auswärtigen Amtes fungiert. In dieser Woche nun veröffentlichte das Portal Iran International geleakte Mails aus dem iranischen Außenministerium, die zeigen: Teheran hatte mehrere angeblich unabhängige Experten im Westen rekrutiert, um die eigenen Interessen vor allem während der Atomverhandlungen durchzusetzen.

Einer der Einflussagenten: Adnan Tabatabai. In einer der geleakten Mails bietet er dem damaligen iranischen Außenminister Zarif seine Dienste an: Tabatabai und andere Experten könnten für ihn Texte verfassen, die dann unter anderem Namen veröffentlicht würden.

Anders als die anderen Einflussagenten, die die Echtheit der geleakten Mails nicht bestritten, behauptete Tabatabai zunächst, die ihm zugeschriebene Mail sei gefälscht.

BILD liegt jedoch weiterer Mailverkehr zwischen Tabatabai und hochrangigen iranischen Regimemitarbeitern vor, die zeigen, wie eng der angeblich unabhängige Analyst und Berater des Auswärtigen Amtes dem iranischen Regime verbunden ist.

Treueschwüre an das „geliebte Vaterland“

Am 24. Januar 2015 schrieb Tabatabai seiner Kontaktperson Mostafa Zahrani, einem hochrangigen Beamten des iranischen Außenministeriums und Mitglied der islamischen Revolutionsgarden.

Kurz zuvor hatte Zahrani eine Konferenz in Teheran unter dem Titel „Welt gegen Gewalt und Extremismus“ ausgerichtet – eine Imageveranstaltung für das Mullah-Regime. Tabatabai unterbreitete Verbesserungsvorschläge für die Organisation.

Diese Vorschläge, so Tabatabai, seien ein Zeichen „aufrichtiger Verbundenheit“ mit Zahrani und mit seinem „geliebten Vaterland“. Wann immer Zahrani Ideen oder „andere Unterstützung“ benötige, könne er auf ihn zählen, so Tabatabai: „Ich freue mich, Ihnen zu dienen.“

Zwei Tage später meldete sich Tabatabai erneut bei Zahrani: In Europa wurde damals gerade über den Iran-Deal verhandelt – und der angeblich unabhängige Analyst Tabatabai machte wieder sehr deutlich, auf welcher Seite er steht: „Ich glaube wirklich, dass Ihre Anwesenheit und die Ihres Teams für das Treffen von entscheidender Bedeutung sind – insbesondere im Hinblick auf die sehr kritischen Monate, die vor uns liegen“, so Tabatabai an Zahrani.

„Wir brauchen vernünftige und beredte Stimmen aus dem Iran, um unseren Gegenspielern sinnvolle Denkanstöße zu geben.“

Diese Treuebekundung an den Revolutionsgardisten Zahrani – ein hochrangigen Mitarbeiter des iranischen Außenministeriums – verschickte Tabatabai im Januar 2015

Diese Treuebekundung an den Revolutionsgardisten Zahrani – einen hochrangigen Mitarbeiter des iranischen Außenministeriums – verschickte Tabatabai im Januar 2015

Foto: BILD

Millionenförderung vom Auswärtigen Amt

Auch nach dem Nukleardeal, durch dessen Milliardensummen das Mullah-Regime seine Terroraktivitäten in der Region massiv ausbauen konnte, blieben Tabatabai und Zahrani in engem Austausch.

Im Herbst 2018 organisierte Tabatabais Thinktank Carpo einen Workshop in Berlin – der Startpunkt für das von Tabatabai verantwortete Projekt „Tafahum“ (Verständnis), das vom Auswärtigen Amt mit 1,4 Millionen Euro finanziert wurde.

Der angebliche unabhängige Analyst Tabatabai hatte für den Workshop „politische Entscheidungsträger“ aus dem Iran und Deutschland eingeladen. Als Vertreter des Mullah-Regimes kam nach Berlin: der Revolutionsgardist Mostafa Zahrani.

Euphorisiert bedankte sich Tabatabai am 23. Oktober 2018: „Salam, mein liebster Dr. Zahrani! Erlauben Sie mir, Ihnen von ganzem Herzen für die Teilnahme an unserem Workshop letzte Woche in Berlin zu danken.“

Das Auswärtige Amt nahm die Dienste Tabatabais weiter in Anspruch – während dieser zur gleichen Zeit hohen Amtsträgern des Mullah-Regimes seine Dienste anbot und seine Loyalität versicherte.

2019 gab das Auswärtige Amt bei Tabatabai eine Studie in Auftrag, die mit 36 000 Euro gefördert wurde, insgesamt flossen bislang mindestens 2,3 Millionen Euro vom Außenministerium an Carpo.

Auswärtiges Amt in Erklärungsnot

Heute jedoch will das Auswärtige Amt Tabatabai nicht mehr als seinen Berater bezeichnet sehen. Weder er noch Carpo hätten einen Beratervertrag mit dem Auswärtigen Amt, hieß es gegenüber BILD. Dabei brüstete sich Tabatabai immer wieder mit seiner Beratertätigkeit in Interviews und bei öffentlichen Auftritten – und auch in einem aktuellen Interview erklärte Tabatabai, er stehe mit Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes im „inhaltlichen Austausch“ über „tagesaktuelle Einwicklungen“ und „seinen Einschätzungen“.

Bis heute brüstet sich Tabatabai mit seiner Beratertätigkeit für das Auswärtige Amtes

Bis heute brüstet sich Tabatabai mit seiner Beratertätigkeit für das Auswärtige Amt

Foto: IPG

Nimmt Tabatabai also immer noch Einfluss auf die deutsche Iran-Politik, wird er weiter von Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes konsultiert?

Auf mehrmalige BILD-Anfrage wollte sich das Ministerium dazu nicht äußern – auch nicht, ob es von Tabatabais Treuebekundungen gegenüber Führungspersonen des Mullah-Regimes wusste.

„Die Vorwürfe, die nun gegen Adnan Tabatabai erhoben wurden, wiegen schwer“, sagt Renata Alt (58, FDP) zu BILD. „Das Auswärtige Amt und Außenministerin Baerbock müssen schnellstmöglich aufklären, ob er sich tatsächlich dem iranischen Außenministerium angedient und mit ihm kollaboriert hat“, so die Forderung der Vorsitzenden des Menschenrechtsausschusses im Bundestag.

Zwar benötige das Auswärtige Amt die Expertise von Menschen, die die Mullahs verstehen. „Es darf aber nicht hohe Summen ausgeben für Menschen, die Verständnis für die Mullahs haben und mit ihnen zusammenarbeiten“, so Alt weiter. „Das Auswärtige Amt muss sich auch fragen lassen, welchen Nutzen es aus der bisherigen Zusammenarbeit mit Herrn Tabatabai gezogen hat.“