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Bericht vor Klimakonferenz: Sechs Kipppunkte können die Welt in Chaos stürzen

Als Kipppunkt selten betrachtet: immer mehr Naturkatastrophen könnten zum Rückzug von Versicherungen aus bestimmten Gebieten führen.

Als Kipppunkt selten betrachtet: immer mehr Naturkatastrophen könnten zum Rückzug von Versicherungen aus bestimmten Gebieten führen.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Kipppunkte beschreiben das Überschreiten von Klima-Phänomenen, die sich nicht mehr umkehren lassen - und damit fatale Folgen für die Menschheit haben. Trockenheit, Hitze und Gletscherschmelze sind bereits bekannt. Es gibt aber noch mehr, warnt ein Bericht der UN-Universität, darunter auch ungewöhnliche.

Gletscherschmelze, unerträgliche Hitze, aber auch eine Krise der Versicherungssysteme und Weltraumschrott: Einen Monat vor der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai warnt ein neuer Bericht der UN-Universität vor sechs sogenannten Risiko-Kipppunkten, die für die Menschheit katastrophale Folgen haben könnten. Nur mit Hilfe neuer Lösungen ließe sich das Erreichen dieser Kipppunkte noch verhindern, hieß es in dem "Interconnected Disaster Risks Report".

Von Kipppunkten sprechen die Experten, wenn bestimmte Klima-Phänomene Schwellen überschreiten, ab denen sie sich nicht mehr umkehren lassen. Der Bericht verwendet nun den Begriff "Risiko-Kipppunkte" - und meint damit Wendepunkte, die "abrupte Veränderungen in unseren lebenserhaltenden Systemen" auslösen, welche "die Grundlagen unserer Gesellschaften erschüttern können".

Der Bericht konzentriert sich dabei auf sechs Bereiche: Beschleunigtes Artensterben, Erschöpfung des Grundwassers, Gletscherschmelze, Weltraumschrott, unerträgliche Hitze sowie eine "nicht versicherbare" Zukunft.

"Indem wir wahllos unsere Wasserressourcen ausbeuten, die Natur und die Artenvielfalt zerstören und sowohl die Erde als auch den Weltraum verschmutzen, bewegen wir uns gefährlich nahe an den Rand mehrerer Risiko-Kipppunkte, die genau die Systeme zerstören könnten, von denen unser Leben abhängt", erklärte Zita Sebesvari, die Hauptautorin des Berichts.

Satelliten warnen vor Katastrophen - wenn sie können

Einige der Bedrohungen sind durch die Klimadebatte bereits bekannt. Die Analyse hebt aber auch Risiken hervor, die in der Klimadiskussion weniger häufig erwähnt werden. Dazu zählt die Anhäufung von Weltraumschrott: Sie kann zu einer Kettenreaktion von Kollisionen führen, wodurch die Erdumlaufbahn für Satelliten unbrauchbar werden könnte - viele von ihnen werden aber zur Warnung vor Wetterkatastrophen eingesetzt.

Ein weiteres Problem ist die Bedrohung des Versicherungssystems: Die Zunahme von Katastrophen treiben die Versicherungspreise in kaum noch erschwingliche Höhen, und einige Versicherer ziehen sich sogar aus bestimmten Hochrisikogebieten zurück. Sobald dieser Punkt erreicht ist, stehen die Menschen ohne wirtschaftliches Sicherheitsnetz da.

"Um Risiko-Kipppunkte zu vermeiden oder sich an sie anzupassen, müssen wir die Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen und wertschätzen, grundlegend ändern", folgern die Autoren des Berichts. "Die Wahl liegt bei uns. Wir haben die Macht, jetzt zu handeln, um die Zukunft zu gestalten, die wir wollen."