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Ein neuer Spitzname für Trump und «gefühlte Verdummung» – Teil 2 der Republikaner-Debatte

Der Streik der Autoarbeiter in Detroit wird zu einem politischen Schlachtfeld.

Technischer Fortschritt möge für Einzelne schmerzhaft sein, die Gesellschaft oder gar die Menschheit profitierten jedoch davon. So wurde die Einführung der Maschinen zu Beginn des Industriellen Zeitalters begründet, so wird heute die Künstliche Intelligenz legitimiert. Aber stimmt dies auch?

Worum geht's?

Am Mittwochabend fand die zweite TV-Debatte der Präsidentschafts-Anwärter der US-Republikaner statt – erneut ohne Donald Trump. Der Sender CNN nannte die Debatte, bei der die Teilnehmer einander oft reinredeten, «messy» – die «New York Times» schreibt von einem Feuerwerk an Angriffen.

From left to right, former U.N. Ambassador Nikki Haley, Florida Gov. Ron DeSantis, businessman Vivek Ramaswamy and Sen. Tim Scott, R-S.C., argue a point during a Republican presidential primary debate ...

Redeten teilweise minutenlang gleichzeitig: die republikanischen Präsidentschaftskandidaten. hier von links nach rechts: die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley, Floridas Gouverneur Ron DeSantis, der Geschäftsmann Vivek Ramaswamy und der Senator Tim Scott.Bild: keystone

Mit Attacken auf Amtsinhaber Joe Biden, aber teilweise auch auf den abwesenden Donald Trump, haben die Präsidentschafts-Anwärter versucht, zum Spitzenreiter Donald Trump aufzuschliessen. Sie machten den demokratischen Präsidenten unter anderem für Preissteigerungen und widerrechtliche Einwanderung verantwortlich.

Wie wurde Trump angegangen?

Nur wenige der sieben Republikaner erlaubten sich Attacken auf Trump. Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, erinnerte daran, dass Trump in seiner Zeit mit hohen Ausgaben die Basis für die spätere Inflation gelegt habe. Er sagte:

«Donald Trump ist es euch schuldig, seine Bilanz zu verteidigen, in der er die Schulden um 7,8 Billionen erhöht hat. Das war die Vorstufe für die jetzige Inflation.»

Der Ausschnitt im Video:

DeSantis: “[Donald Trump] owes it to you to defend his record where they added 7.8 trillion to the debt. That set the stage for the inflation that we have now” pic.twitter.com/ztIIWBzZhU

— Biden-Harris HQ (@BidenHQ) September 28, 2023

Ein neuer Spitzname für Trump

Der frühere Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, kritisierte, dass Trump entgegen aller Versprechen die Grenze zu Mexiko nicht undurchlässig gemacht habe.

Former New Jersey Gov. Chris Christie speaks during a Republican presidential primary debate hosted by FOX Business Network and Univision, Wednesday, Sept. 27, 2023, at the Ronald Reagan Presidential ...

«Donald, ich weiss, dass du zuschaust. Du kannst nicht anders»: Chris Christie nimmt Donald Trump in die Mänge.. Bild: keystone

Und in einem der unterhaltsameren Momente der zweistündigen Debatte warnte Christie Donald Trump, dass man ihn bald Donald Duck nennen werde, wenn er sich weiter vor den TV-Debatten wegducke. Der Ausschnitt im Video:

Christie warf ihm Feigheit vor: «Du hast Angst davor, auf dieser Bühne zu stehen und deine Bilanz zu verteidigen.» Und in die Kamera gerichtet sagte er: «Donald, ich weiss, dass du zuschaust. Du kannst nicht anders.»

Warum war die Debatte «messy»?

In der Debatte rückten vor allen der Biotech-Unternehmer Vivek Ramaswamy und Senator Tim Scott mit vielen Äusserungen ins Rampenlicht – und redeten zum Teil minutenlang gleichzeitig, sodass man kaum ein Wort verstehen konnte. Auch andere Teilnehmer versuchten immer wieder, sich gegenseitig zu unterbrechen und machten die Debatte über weite Abschnitte chaotisch, CNN beschrieb sie daher als «messy».

Beispiel gefällig? Scott hielt der ehemaligen amerikanischen UN-Botschafterin Nikki Haley vor, zu teure Gardinen für die offizielle Residenz bestellt zu haben, was sie bestritt.

Nikki Haley wiederum sagte Ramaswamy, sie könne fühlen, wie sie dümmer werde, während sie ihm zuhöre. Das Video dazu:

Wie schlug sich Pence?

Ex-Vizepräsident Mike Pence gab sich derweil staatsmännisch und hielt sich oft zurück. Bei DeSantis dauerte es rund eine Viertelstunde, bis er zum ersten Mal zu Wort kam. Der Gouverneur von Florida gilt noch als aussichtsreichster Widersacher von Trump im Rennen um die Nominierung der Republikaner, doch der deutliche Vorsprung des Ex-Präsidenten macht DeSantis aus Sicht der anderen Anwärter verwundbarer. DeSantis betonte, er gebe nicht viel auf Prognosen: «Nicht Umfragen wählen Präsidenten, sondern Wähler wählen Präsidenten.»

Former Vice President Mike Pence speaks during a Republican presidential primary debate hosted by FOX Business Network and Univision, Wednesday, Sept. 27, 2023, at the Ronald Reagan Presidential Libra ...

Pence, der Staatsmann.Bild: keystone

Was waren die heissen Eisen der Debatte?

Die Trump-Verfolger versuchten, mit einer Demonstration von Härte zu punkten – vor allem gegenüber China, Drogen-Kartellen aus Mexiko und Einwanderern, die gesetzwidrig die US-Grenze überschritten. Der für eine populistische Agenda bekannte Ramaswamy ging noch weiter und sprach sich dafür aus, selbst in den USA geborene Kinder abzuschieben, wenn sich ihre Eltern bei der Geburt unerlaubt im Land aufhielten. Das tönt dann so:

Bei der Position zum Krieg in der Ukraine wurde die Spaltung in der republikanischen Partei deutlich. Während DeSantis und Ramaswamy sich dafür aussprachen, dass die USA möglichst schnell ein Ende des Krieges durch Verhandlungen herbeiführen, plädierten Pence und Haley für eine weitere Unterstützung der Ukraine.

Und was trieb eigentlich Trump währenddessen?

Trump, der laut Umfragen in der Gunst republikanischer Wähler deutlich vorne liegt, blieb auch der zweiten Debatte fern.

Er versuchte unterdessen, die Unterstützung der Auto-Gewerkschaft UAW zu bekommen, die gerade grosse US-Hersteller bestreikt. Er behauptete, Bidens Pläne für den Ausbau der Elektroauto-Produktion würden die US-Autoindustrie zerstören, weil man weniger Arbeiter brauchen werde.

Welches Thema fehlte auf der Agenda?

Ihr habt's wohl schon geahnt: Der Klimawandel war kein Thema. Im Gegenteil rief unter anderem Ramaswamy erneut dazu auf, nach Erdöl zu bohren und Kohle zu verbrennen, weil man so die US-Wirtschaft ankurbele. (lak/sda/dpa)